LEIBESVISITATIONEN
„Ich habe den Körper immer in die Seele übersetzt (entkörpert!),“
Marina Zwetajewa
Das Verhältnis von Körper und Seele ist Gegenstand meiner bild-künstlerischen Arbeit.
Zu Beginn des Projektes „ Leibesvisitationen“ geht es mir um die Verdichtung des Leibes als Körper in
seiner reinen Materialität, ohne Fleischbergmalerei praktizieren zu wollen. Der Torso als Form, Gestalt
und Inhalt soll gezeigt werden und sich in dieser Konzentration der Körperlichkeit entheben. Ich wählte
die rote Farbe, als Leibesfarbe. Sie läßt keine Distanz zu und spricht direkt mit Ihrer Vitalität.
In weiteren Arbeiten strukturierte ich die Körperoberfläche durch Schnüre oder Licht. Die Torsi sollen als
zweite Haut an Kleidungsstücke erinnern.
Die Hautoberfläche ist ein Feld, auf dem Identifikationszeichen gesetzt werden.
Sie ist das nach außen gekehrte Ich. Während die Schnüre den Körper verletzend einengen, entgrenzen
ihn die Streifungen des Lichteinfalls und öffnen ihn dem Umraum.
Eine Verflechtung von Figur und Raum auf der Bildfläche sollen die farbigen, bzw. die in Blautönen
gehaltenen Arbeiten ereichen. Der Hintergrund dringt in den Vordergrund ein, verzahnt sich mit ihm
oder kippt ihn.
Die „ Passanten “ sind zu einer Werkgruppe zusammengefasste Wandbilder, die friesartig
Menschenansammlungen, -begegnungen oder auch nur Vorüberschreitende simulieren. Dabei bewirkt
das transparente Überlagern der einzelnen Zeichnungen eine Staffelung in den Raum.
Die zum Teil vorhandene Beidseitigkeit hält den Arbeiten eine Installation im Raum offen, die sich
durch die Transparenz ohnehin anbietet.
Die Zeichnungen sind auf oder zwischen Acrylglasplatten aufgezogen.
Die Köpfe auf Seide gehören zu einer Serie von 48 Portaits, die sich dem Festhalten in einer Darstellung
entziehen. Nach einer Änderung des Standpunktes ändert sich auch das Porträt. Dabei geht es mehr um
das Verwandeln, als um das Erfassen eines Charakters.